Kreismitgliederversammlung am 5. März in Ahnatal

 

Ahnatal. Auf ihrer Mitgliederversammlung am 5. März in Ahnatal-Weimar diskutierten die Grünen aus dem Landkreis Kassel über die zunehmenden Belastungen, denen die Bewohner ausgesetzt sind. Die Gesundheitsversorgung verschlechtert sich durch die Aufgabe von Arztpraxen und fehlenden Nachfolgern sowie die Schließung von Kreiskliniken und Teilen davon. Geplant sind zudem verschiedene Stromtrassen von Nord nach Süd (Suedlink, Wahle-Mecklar), Autotrassen von Ost nach West (A44), eine deutliche Zunahme von großen Mastbetrieben (Problem: Tierhaltung, Umweltbelastung) und eine weiter ungeklärte nachhaltige Entsorgung salzhaltiger Abwässer von Kali+Salz im Norden des Landkreises.

Die Diskussion erbrachte Vorschläge zur Verbesserung der Situation, wie z.B. eine Veränderung der Medizinerausbildung, in der nicht der Notendurchschnitt sondern die Zuwendung zu den Patienten und die praktische, fachliche Ausbildung im Vordergrund steht. Außerdem wurde die Arbeit der Kassenärztlichen Vereinigung kritisiert, die hier nicht flexibel und kreativ auf dieses strukturelle Problem reagiere. In Bezug auf die Kreiskliniken wurden kurzfristige Finanzhilfen in Frage gestellt, denn so Sigurd Hanig (Sprecher der Grünen), „der Landkreis hat hier keinerlei Mitsprache über die Mittelverwendung und in fünf Jahren stehen wir vor dem gleichen Problem“.

Die auf den Landkreis Kassel zukommende Belastung durch massive Stromtrassen wurde ebenfalls diskutiert. Grundsätzlich wurde in Frage gestellt, ob der Trassenbau überhaupt notwendig sei, wenn eine flächendeckende dezentrale Energieversorgung in der Bundesrepublik vorangetrieben wird. Die geplanten Ausbaukosten sollten durch den Abbau der von der EEG-Umlage ausgenommenen Industriebetriebe generiert und nicht weiter über die Umlage von allen Verbrauchern getragen werden. „Wenn es denn überhaupt erforderlich ist, eine solche Trasse durch Nordhessen zu ziehen, sollte die Streckenführung parallel zur A7 verlaufen, um einen weiteren Landschaftsverbrauch zu minimieren“, führte Gudrun Bednarek-Siegfried (Sprecherin der Grünen) aus. Eine umfassende Bürgerbeteiligung zur geplanten Trassenabstimmung wurde mit Nachdruck gefordert.

In der Erläuterung des aktuellen Stands der Entsorgung salzhaltiger Abwässer von Kali+Salz wurde erneut darauf hingewiesen, dass für die Grünen die Nordseepipeline die relativ schnellste Entsorgungslösung darstelle. Dies schließe allerdings nicht aus, dass Kali+Salz weiter in die Pflicht genommen werden solle, nach technischen Verfahren für eine weitere Reduzierung belasteter Abwässer zu sorgen.

Bei den durchgeführten Wahlen zu Parteigremien wurden Dr. Thomas Gudehus und Sigurd Hanig (beide Baunatal) als Parteiratsdelegierte und Monika Woizeschke-Brück (Schauenburg), Thomas Ackermann (Fuldatal), Susanne Regier (Vellmar), Gudrun Bednarek-Siegfried (Schauenburg) und Axel Lecke (Ahnatal) als StellvertreterInnen gewählt. Sonja Lecke (Ahnatal) wurde als Frauenratsdelegierte und Monika Woizeschke-Brück (Schauenburg) als Stellvertreterin gewählt.