Nutztiere, die auf engstem Raum zusammengepfercht unter häufig unzureichenden hygienischen Bedingungen leben müssen, sind besonders häufig krank. Die erkrankten Tiere werden mit Antibiotika behandelt, oft auch prophylaktisch, da das gezielte Behandeln einzelner kranker Tiere zu aufwendig ist, bzw. die Infektionsgefahr für die gesunden Tiere zu groß. Diese Konstellation – enger Lebensraum, intensiver Kontakt zwischen den Tieren und häufige Antibiotika-Anwendung – stellt für die Entstehung von antibiotikaresistenten Keimen geradezu ideale Voraussetzungen dar.
Die Kreistagsfraktion der Grünen will mit ihrem jüngsten Antrag nun auf diese Problematik auf Kreisebene im Rahmen des Möglichen reagieren.
Ursache sind die Agrarfabriken, die den gesetzlichen Vorgaben entsprechen und die wir auf Kreisebene nicht ändern können, das wissen wir, so Fraktionsvorsitzende Weinert.
Aber die Aussage des Hessischen Bauernverbandes, dass der völlige Verzicht auf Antibiotika aus tiermedizinischen Grünen unmöglich ist, ist wirklich grotesk. Wenn ohne Medikamente eine Tierhaltung in dieser Form nicht möglich ist, wäre es einleuchtender die Haltungsbedingungen zu ändern, anstatt Medikamentengaben zu legalisieren die erhebliche Folgewirkungen haben und ein Gefährdungspotenzial für die Gesundheit der Tiere und Verbraucher mit sich bringen.
Aus diesem Grund wollen wir die beteiligten Fachämter des Landkreises auffordern, gezielt über diesen Missstand und mögliche Gefahren zu informieren und zwar bei den Bürgern als Verbrauchern, sowie auch bei den Landwirten als Betreiber solcher Anlagen.
In diesem Zusammenhang halten wir es für dringend erforderlich, die verschiedenen Fachämter im Landkreis, die mit der Genehmigung, der fortlaufenden Kontrolle und den möglichen Auswirkungen solcher Anlagen befasst sind miteinander zu vernetzen. Nur so können die Auswirkungen auf Mensch, Tier, Wasser und Boden erfasst werden und effektiv reagiert werden.
Solange durch die unzureichenden Tierhaltungsvorschriften die Ursache der notwendig hohen Antibiotikagaben nicht abgestellt werden kann, sollte das Land Hessen aufgefordert werden, die notwendigen Daten zu erfassen und einen Maßnahmenplan zur kontinuierlichen Verringerung des Antibiotikaeinsatzes sowie zur Senkung des Risikos der Antibiotikaresistenzentwicklung zu entwickeln, um das Gefährdungspotential nicht noch zu erhöhen.
Fraktionsvorsitzende Bündnis 90/Die Grünen
im Landkreis Kassel
Steffi Weinert
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