Kritik an wachsenden Mastanlagen

Die grüne Kreistagsfraktion kritisiert die starke Zunahme der Mastanlagen im Landkreis Kassel. Die ohnehin weitestgehende industrialisierte Landwirtschaft degradiert durch diese Tierhaltungsformen zu Agrarfabriken, die mit bäuerlicher Landwirtschaft nichts mehr zu tun haben.

Verstärkt wird das vor allem durch die Abhängigkeiten, die gerade in der Hähnchenmast mit ihren „geschlossenen Systemen“ exorbitant sind. Die Landwirte haben, lassen sie sich auf diesen „Deal“ ein, keinen Handlungsspielraum und müssen mit ganz spitzer Feder rechnen, damit überhaupt etwas übrig bleibt. Die Leidtragenden dieser Systeme sind die Tiere, da die Art und Weise der Haltung dem ruinösen Preiswettbewerb untergeordnet sind. Deshalb ist diese agrarindustrielle Haltung von Tieren grundsätzlich unvereinbar mit bäuerlichen Prinzipien.
Diese Form der Massentierhaltung hat aber auch in anderen Bereichen weitreichende Folgen, wie die Verbreitung und Folgen der multiresistenten Keime und Futterverunreinigungen fragwürdiger Herkünfte nur als Beispiel zeigen.
Dass es sich im Landkreis Kassel noch überwiegend um landwirtschaftliche Betriebe und keine gewerblichen Betriebe handelt, verbessert sie Situation nicht wirklich, da die Bedingungen und Auswirkungen die gleichen bleiben. Der einzige Vorteil ist die natürliche Begrenzung durch die flächengebundene Genehmigung, aber da gibt es noch genug Kapazitäten, leider, so Fraktionsvorsitzende Weinert. Unser Nachbarland Niedersachsen geht mit schlechtem Beispiel voran, obwohl der Selbstversorgungsgrad schon seit Jahren erreicht ist, wird kräftig weiter gebaut, um den Billigfleischbedarf von China zu decken.

Dass diese Agrarfabriken den gesetzlichen Vorgaben entsprechen, tröstet uns nur wenig, allenfalls können wir feststellen, dass diese Regelungen besser sind als gar keine. Das sagt aber nichts über die Qualität und Richtigkeit aus, denn auch die Käfighaltung der Legehennen war gesetzeskonform und wurde überarbeitet, wenn aus unserer Sicht auch völlig unzureichend.
Hier muss die Politik der Profitgier der wenigen marktbeherrschenden Konzernen klare Regeln zum Schutz einer nachhaltigen Landwirtschaft sowie für die Gesundheitsvorsorge vorgeben und letztendlich der Verbraucher entscheiden, ob er die Produktionsverfahren unserer Lebensmittel akzeptiert.
Hier vor Ort können wir nur hoffen, dass das Verantwortungsbewusstsein der Landwirte über die gesetzlichen Vorgaben hinaus geht.

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