GRÜNE auf Sommertour im Kaufunger Wald

Das Schaubild zeigt die Veränderung im Wald von 2017 -2020 / Foto: Edmund Borschel

Zu Beginn der Ferien gingen die GRÜNEN auf Sommertour im Forstamtsbezirk  Hessisch Lichtenau mit Oliver Conz, Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Begleitet wurde er von einigen GRÜNEN und SPD Mandatsträgern aus Bundestag und Landtag sowie den beiden GRÜNEN Vorstandssprechern von Kassel-Land, Susanne Regier (Vellmar) und Reinhold Orth (Kaufungen) und dem Stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden im Kreistag, Edmund Borschel (Baunatal). Herr Michael Gerst, Landesbetriebsleiter von Hessen Forst, hatte  die Federführung für die Exkursion im Kaufunger Wald, der größten zusammenhängenden Waldfläche (ohne öffentliche Straßen) von ca. 50 km² in Hessen.  An drei verschiedenen Stationen bekamen die Teilnehmer einen prägnanten Einblick über den Zustand des Waldes, die Auswirkungen der Orkane Kyrill und Friederike, die massive Bedrohung durch den Borkenkäferbefall und schließlich eine Wiederbesiedlung kahler Flächen durch Anpflanzung von Setzlingen, um den Wald zukunftssicher zu gestalten.

An der ersten Station auf einer Anhöhe fanden wir 130 Jahre alte Bäume vor, vorwiegend Fichten. Dieses Gebiet ist relativ feucht. Durch Kyrill (2007) und Friederike (2018) wurden hier 120.000 m³ Holz gefällt. Auf einigen geschädigten Flächen im Stiftswald konnten vereinzelt Windkraftanlagen ohne weitere Eingriffe im Baumbestand errichtet werden, die damit einen ökologischen Beitrag zur Energiewende leisten und den ökonomischen Verlust zumindest partiell mildern. Die Fichten sind in jüngster Zeit zusätzlich durch Schädlinge geschwächt. Matthias Dumm, Forstamtsleiter Hessisch Lichtenau, berichtete von einer Fichte, die von ca. 3200 Borkenkäfern befallen war. Nach Sichtung muss innerhalb  von 8 Wochen gehandelt werden, da die Borkenkäfer einen R-Faktor 25 haben, eine Flugweite von 15 km und damit tausende andere Bäume in diesem Gebiet befallen können. Es ist also zwingend geboten, frühzeitig seitens der Forstmitarbeiter*innen einzugreifen. Trotzdem ist inzwischen in manchen Sektoren des Kaufunger Waldes 60% des Waldvermögens vernichtet worden, ein Verlust von ca. 60 Millionen Euro. Verstärkt durch ein Überangebot von Holz auf dem Markt sind die Preise besonders bei Nadelholz drastisch eingebrochen.

Zukunftsorientierte Neuanpflanzungen zur Stabilisierung des Ökosystems Wald / Foto: Edmund Borschel

Cord Brand,  Revierförster in Kaufungen, zeigte an zwei aneinanderliegenden Waldgebieten, dass eine Naturverjüngung ohne Eingriff viele Nachteile gegenüber einem Aufwachsen mit nachsteuerndem Eingreifen hat. Durch gezielte Ausdünnung  im Bestand werden die Bäume  größer und kräftiger und somit auch widerstandsfähiger. Eine Mischbewaldung wird angestrebt und verspricht eine bessere Stabilität des Waldes für die Zukunft.

An der letzten Station stellte Sophie Hartmann eine Anpflanzung auf einem 1 ha großen wechselfeuchten eingezäunten Waldstück vor, mit Baumsetzlingen mit einer Pfahlwurzel, u.a. Traubeneiche und Hainbuche. Die Aufforstung mit Setzlingen ist sehr kostenintensiv und wird mit Fördergeld des Landes unterstützt. Der Mischwald ist widerstandsfähiger und kann sich den veränderten Klimabedingungen besser anpassen.

So besteht die Hoffnung, dass  das Waldsterben aufgehalten werden kann und der Wald als Kulturlandschaft seine drei Funktionen auch in Zukunft erfüllen kann: zur Erholung, als Holzlieferant und vor allem beim Klimaschutz als CO2-Speicher. Nach dieser eindrücklichen Tour war allen anwesenden politischen Mandatsträgern bewusst, dass nachhaltige Investitionen zur Zukunftssicherung des Ökosystems Wald dringend geboten sind.

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